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13. Oktober 2019 Zora Schaad

«Uns Genossenschaften braucht es»

Fitore Maliqi arbeitet als Assistentin der Bauabteilung. Wie aus tausenden kleinen Bauteilen ganze Überbauungen entstehen, fasziniert die 29-Jährige.

Hell, ein gutes Lichtkonzept und hochwertige Materialien, sodass sich die Mieterinnen und Mieter wieder wohl fühlen – so soll der Gemeinschaftsraum der Siedlung Rüti hof nach der Sanierung aussehen: Fitore Maliqi und die externe Architektin werden sich rasch einig, wie sie das in die Jahre gekommene Lokal auffrischen wollen. Die Assistentin der Bauabteilung strahlt: Diese Sanierung ist das erste Projekt, für das sie die Verantwortung übernehmen darf.

«Hier kann ich dazulernen»

Nach zwölf Jahren in der Vermietungsabteilung eines Immobilienunternehmens war für die Zürcherin mit kosovarischen Wurzeln klar: Dem Thema Immobilien und Wohnen möchte sie treu bleiben – die Perspektive aber wechseln. Seit einem Jahr arbeitet sie in der Bauabteilung der ABZ: «Hier kann ich dazulernen, mein Profil schärfen. Wie viele Menschen und Unternehmen in unzähligen Arbeitsschritten aus tausenden Bauteilen komplexe Bauten  realisieren, hat mich schon immer fasziniert.» Als Assistentin könne sie nicht nur viel zur Realisierung grosser Bauvorhaben wie dem Glattpark beitragen, sondern dürfe bei kleineren Projekten wie dem Gemeinschaftsraum auch selbst Hand anlegen.

«Wie viele Menschen und Unternehmen in unzähligen Arbeitsschritten aus tausenden Bauteilen komplexe Bauten realisieren, hat mich schon immer fasziniert.»

Fitore Maliqi

«Die selbstständige Arbeitsweise, die Vielseitigkeit der Aufgaben und der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen mag ich sehr an meinem Job.» Vier Tage die Woche verbringt die Mutter eines Sohnes im Büro, der Rest der Zeit gehört der Familie. «Um 7.30 Uhr bringe ich den Kleinen in die Kita, danach beantworte ich im Büro Anfragen von unseren Projektleiterinnen und Projektleitern, von Architekten und Bauunternehmen und stehe Mieterinnen und Mietern, die von einem Bauprojekt betroffen sind, für ihre Anliegen zur Verfügung. Weil Bauprozesse verschachtelt sind, ist es wichtig, dass ich schnell reagiere, sonst kann der ganze Ablauf ins Stocken geraten.»

Daneben arbeitet Fitore Maliqi an ihren eigenen Projekten, erstellt Übersichten über den Kostenstand eines Umbaus oder gestaltet eine PowerPoint-Präsentation für eine Mieterversammlung.

Bezahlbarer Wohnraum ist wichtig

In der Abteilung Bau herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. «Wir essen gemeinsam und verstehen uns im Team richtig gut. Ich arbeite für drei Projektleiterinnen und Projektleiter, mein Vorgesetzter ist der Abteilungsleiter Martin Grüninger. An anderen Orten würde das vielleicht zu Unstimmigkeiten führen – hier aber ergibt sich daraus nicht das kleinste Problem. Wir arbeiten wirklich auf Augenhöhe zusammen.» Dass dennoch meist die beiden Assistentinnen das Geschirr aus der Maschine räumen, erzählt Fitore Maliqi ohne Groll in der Stimme. «Die Projektleiterinnen und Projektleiter sind halt viel unterwegs, da bietet es sich an, dass wir das übernehmen.»

«Seit ich Familie habe, ist mir noch bewusster, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum für diejenigen ist, die kein hohes Einkommen haben.»

Fitore Maliqi

Auch Fitore Maliqi verlässt das Büro regelmässig und begleitet die Projektleiterinnen und Projektleiter auf Baustellen und zu Besprechungen. Oder sie fährt in den Rütihof, um sich vom Fortschritt des Gemeinschaftsraums zu überzeugen. «Fachlich profitiere ich sehr von diesen Ausseneinsätzen. Und ich finde es spannend zu sehen, wie die Bewohnerschaft ihre Siedlungen prägt.»

Die ABZ-Mitarbeiterin identifiziert sie sich mit den Idealen des gemeinnützigen Wohnungsbaus. «Seit ich Familie habe, ist mir noch bewusster, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum für diejenigen ist, die kein hohes Einkommen haben.» Immer wieder werde sie von Bekannten gefragt, ob sie ihnen nicht eine Genossenschaftswohnung beschaffen könne. «Das kann ich natürlich nicht. Aber daran sehe ich, dass es uns Genossenschaften braucht.»

Zora Schaad

Liebt Büsis, Bücher und Pommes. Verdient ihr Geld mit Buchstaben und Ideen.

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