4. August 2020 Zora Schaad

«Die Lehre bei der ABZ ist für mich ein Geschenk»

Genesis Santana ist Lernende im zweiten Jahr. Weil sie bei der ABZ von Abteilung zu Abteilung hüpfen kann, ist ihre Ausbildung eine der denkbar spannendsten KV-Lehren.

Haben Sie im letzten Jahr die Geschäftsstelle angerufen? Ziehen Sie demnächst in eine Wohnung in Effretikon? Waren Sie an der letzten Generalversammlung? Dann kann es gut sein, dass Sie mit Genesis Santana zu tun hatten. Die 18-Jährige befindet sich in ihrer kaufmännischen Lehre und bewegt sich dabei durch die Abteilungen der ABZ-Geschäftsstelle: Nach einem ersten Lehrjahr bei den Zentralen Diensten wechselte sie für ein paar Monate ins Backoffice, danach zur Vermietung, gefolgt von der Buchhaltung, dem Personalwesen und der Kommunikation. In jeder Abteilung bedeutet das neue Arbeiten, ein neues Team und manchmal ein neuer Arbeitsort. Mühsam? Nicht für Genesis. «Meine Berufsschulkolleginnen und -kollegen erhalten Einblick in zwei Abteilungen, bei mir sind es sechs. Dass ich überall etwas Neues lernen kann, ist ein grosses Geschenk. Ich habe mich an 21 Orten um eine Lehre beworben. Dabei wollte ich von Anfang an nur hierher!»

Genesis Sanana, Lernende bei der ABZ, steht Red und Antwort im etwas stürmischen Gespräch.

Auf den Teamgeist zählen

Was Genesis Santana auch schätzt: Sie erhält bei der ABZ nicht nur Zudienerjobs wie das Entkalken der Kaffeemaschine, sondern darf sich auch an die grossen Aufgaben machen. «Bei der letzten GV habe ich zum Beispiel die Busse organisiert, welche die Bewohnerinnen und Bewohner der ausserstädtischen Siedlungen ins Volkshaus gefahren haben. Ich musste die Fahrzeuge mieten, die Mieterinnen und Mieter informieren und Parkplätze bei der Polizei sperren lassen.» Die Organisation dieses Transports war eine «Arbeits- und Lernsituation» – eine Art praktische Prüfung während der Lehre. «Ich war etwas spät dran mit dem Versand der Briefe zur Anmeldung. Dank meinen Kolleginnen bei den Zentralen Diensten brachte ich dennoch alles rechtzeitig auf die Reihe. Den Teamgeist zu spüren, war sehr schön.»

«Dank meinen Kolleginnen bei den Zentralen Diensten brachte ich dennoch alles rechtzeitig auf die Reihe. Den Teamgeist zu spüren, war sehr schön.»

Genesis Santana, Lernende bei der ABZ

Bessere Noten dank Lerntherapie

Im Backoffice erledigte Genesis Santana viele Hintergrundaufgaben, ohne deren Abwicklung die Geschäftsstelle schnell auf Grund laufen würde. «Ich musste Mietverträge und Kündigungen kontrollieren oder Mails bearbeiten. Zwar sind das eher Routineaufgaben, dafür konnte ich schnell selbstständig arbeiten.» Mehr Mühe bereitet ihr manchmal die Schule. «An das viele Büffeln musste ich mich gewöhnen.» Die ABZ habe sie mit einer Lerntherapie unterstützt. «Da konnte ich mir Strategien aneignen, um den Schulstoff zu bewältigen. Meine Noten sind sofort besser geworden.»

«In der Lerntherapie konnte ich mir Strategien aneignen, um den Schulstoff zu bewältigen. Meine Noten sind sofort besser geworden.»

Genesis Santana, Lernende bei der ABZ

Fussball macht alles vergessen

Um abzuschalten, kickt Genesis Santana dreimal die Woche beim FC Blue Stars. «Auf dem Rasen vergesse ich Job, Schule und alles, was mich stresst.» Nach dem Training geht sie heim. Die dominikanische Grossfamilie – Genesis hat fünf Brüder, manche sind schon ausgezogen – lebt in einer 4,5-Zimmer-Wohnung im Kreis 5. Die engen Verhältnisse stören sie nicht: «Ich kenne das nicht anders.» Mehr Platz, eine eigene Wohnung, vielleicht in der ABZ: für die junge Frau noch weit weg. Dennoch wird sie das Angebot als Mitarbeitende nutzen und Genossenschafterin werden. «Das ist eine Chance. Ich arbeite zurzeit bei der Vermietung und sehe, wie glücklich die Menschen sind, wenn sie bei uns eine Wohnung zu einem fairen Mietzins erhalten. Dass die ABZ das so vielen Leuten anbieten kann, finde ich mega!»

Zora Schaad

Liebt Büsis, Bücher und Pommes. Verdient ihr Geld mit Buchstaben und Ideen.

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