
Fernwärme für die Siedlung Hönggerberg
Mit der Umstellung auf Fernwärme spart die Siedlung Hönggerberg künftig rund 310 Tonnen CO₂ pro Jahr. Die ABZ macht damit einen weiteren grossen Schritt in ihrer Strategie «Ökologisch handeln» und für den Klimaschutz.
In der ABZ-Siedlung Hönggerberg läuft zurzeit ein grosses Projekt: Die alte Gasheizung wird ersetzt, da sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat. Künftig versorgt ein Fernwärmeanschluss die 313 Wohnungen mit umweltfreundlicher Wärme. Im Herbst 2025 soll die Wärmeversorgung regulär in Betrieb gehen.
Fernwärme aus dem Spital
Fabian Stutz ist Fachspezialist Ökologie und Innovation bei der ABZ und hat die Machbarkeitsstudie für die Siedlung Hönggerberg durchgeführt: «Wir prüfen bei jeder Sanierung verschiedene Optionen. Am Hönggerberg hat sich Fernwärme als ökologisch, baulich und wirtschaftlich beste Lösung herausgestellt.» Die Versorgung erfolgt über die Energiezentrale des nahegelegenen Waidspitals, in der Abwärme aus dem Spitalbetrieb zusammen mit einer Holzschnitzelanlage aufbereitet wird. Über eine erdverleibte Leitung gelangt sie direkt in die Siedlung Hönggerberg. Dort macht eine Übergabestation die Wärme für Heizungen und Warmwasser nutzbar. Damit verringert die ABZ ihre Emissionen in der Siedlung Hönggerberg um rund 310 Tonnen CO₂ pro Jahr. Dies entspricht einer Reduktion von rund 90 Prozent.
Ein Projekt in XXL-Format
Der Aufwand für Planung und Bau ist beträchtlich. «Die Siedlung Hönggerberg ist eine richtige Knacknuss. Während wir andere ABZ-Siedlungen schon auf alternative Heizsysteme umgerüstet haben, bringen uns hier die Hanglage und die technische Umsetzbarkeit an Grenzen», so Fabian Stutz. Sämtliche Leitungen mussten neu verlegt, elf Unterstationen gebaut und die Stromversorgung so organisiert werden, dass die Bewohner:innen möglichst wenig Einschränkungen spüren.
Reto Hausheer ist Teamleiter Hauswartung bei der ABZ. Laut dem Projektleiter beim Heizungsersatz Hönggerberg kann man solche Arbeiten nur im Sommer durchführen: «Während der Bauphase werden Warmwasser und Heizung vorübergehend mit Strom geheizt. Strom ist anfälliger für Ausfälle – im Sommer fällt ein Ausfall zum Glück etwas weniger ins Gewicht.» Dem gelernten Maurer ist der direkte Austausch mit den Handwerker:innen besonders wichtig. «Ein Besuch und ein Gespräch auf der Baustelle zeigen Wertschätzung.» Ab und zu organisiert Reto Hausheer ein Büezerzmittag. «Das kommt bei den Leuten auf der Baustelle immer gut an», sagt er.

«Wichtig ist, dass wir von der ABZ transparent informieren und strukturiert arbeiten. Dann lassen sich auch schwierige Phasen gemeinsam meistern.»
Reto Hausheer, Teamleiter Hauswartung bei der ABZ
Natürlich bringt ein Projekt dieser Grössenordnung spürbare Belastungen für die Bewohner:innen mit sich. Vorübergehend müssen Autos aus der Garage weichen, einige Kellerräume sind schwer zugänglich oder Grabarbeiten schränken den Alltag ein. Gemäss Reto Hausheer fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. «Wichtig ist, dass wir von der ABZ transparent informieren und strukturiert arbeiten. Dann lassen sich auch schwierige Phasen gemeinsam meistern.»
Ein Meilenstein für die ABZ
Der Heizungsersatz am Hönggerberg ist Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie. Die ABZ hat sich schon früh das Ziel gesetzt, vollständig auf fossile Heizungen zu verzichten. Allein in diesem Jahr wurden in sieben weiteren Siedlungen neue ökologische Systeme realisiert, darunter Erdsonden- und Grundwasser-Wärmepumpen. Der Hönggerberg habe eine besondere Bedeutung: Die Stadt Zürich habe den Auftrag rund 60 Prozent des städtischen Siedlungsgebiets mit Fernwärme zu erschliessen. «Die Siedlung Hönggerberg liegt jedoch in einem Gebiet, das auf der Energieplankarte der Stadt Zürich als weisser Fleck ausgewiesen ist», sagt Fabian Stutz. «Gemeinsam mit dem EWZ konnten wir eine individuelle Fernwärmelösung schaffen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine einmalige Chance. Für uns ist das Projekt auch ein Lernfeld für die technische Umsetzbarkeit von Fernwärmelösungen für grosse Siedlungen mit einem arealinternen Wärmenetz.»

«Für uns ist das Projekt auch ein Lernfeld für die technische Umsetzbarkeit von Fernwärmelösungen für grosse Siedlungen mit einem arealinternen Wärmenetz.»
Fabian Stutz, Fachspezialist Ökologie und Innovation bei der ABZ
Mit dem Schritt hin zur Fernwärme leistet die ABZ nicht nur einen unmittelbaren Beitrag zum Klimaschutz, sondern schafft zugleich ein langfristig sicheres Heizsystem für die Siedlung Hönggerberg. Was heute noch mit Lärm und Bauarbeiten verbunden ist, wird morgen ein zentraler Baustein für die klimafreundliche Zukunft der Genossenschaft sein.
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