
Hier erhalten Dinge ein zweites Leben
In der Gemeinschaftswerkstatt Im Moos wird geflickt, geschliffen und genäht. Es ist ein Ort, wo Nachhaltigkeit und Gemeinschaft im Zentrum stehen.
In der heutigen Wegwerfgesellschaft gewinnt das Reparieren an Bedeutung. Dinge instand zu setzen und weiter zu nutzen ist nachhaltig und viele Menschen setzen sich dafür ein – so auch ABZ-Bewohnerin Maya Stathis mit der Gemeinschaftswerkstatt in der Siedlung Im Moos. An diesem Ort werken, reparieren und setzen Menschen Ihre Ideen um.

Die Werkstatt entstand vor zwölf Jahren aus der Idee, Dinge zu flicken. «Man wirft nichts weg, man flickt es zuerst», sagt Maya Stathis. Als der damalige Gärtnerstützpunkt frei wurde, war die heute 79-Jährige sich sicher: Das ist der ideale Ort für ihr Vorhaben. Sie reichte ein Konzept ein und erhielt von der ABZ-Geschäftsstelle grünes Licht. Stathis Sohn – ein Schreiner – unterstützte sie mit Mobiliar, Maschinen, Werkzeug und motivierenden Worten. Denn auch er war von der Idee der Gemeinschaftswerkstatt überzeugt. Heute steht die Werkstatt immer noch allen offen, die handwerklich tätig sein möchten.
«Die Leute haben viele schöne Ideen»
Mittwochs arbeiten beispielweise zwei Bewohner:innen an ihren Projekten aus Holz. Andere reparieren Spielsachen und Kleidungsstücke oder nähen Dekorationsartikel: Stathis half in der Vergangenheit etwa einer halbseitig gelähmten Frau, Kleider zu reparieren. Und vor Kurzem hat sie aus Stoffresten Fähnchen für das Kirchgemeindenhaus nebenan erstellt. Auch Wildbienenhotels, Nisthilfen für Vögel und Futterhäuschen sind in den Jahren entstanden. «Die Leute haben viele schöne Ideen. Manche sind dabei froh um meine Unterstützung, andere werken lieber für sich», erzählt sie. «Ich bin für sie da, dränge mich aber nicht auf.»
Die Werkstatt ist gut ausgerüstet. So stehen mehrere Sägen sowie Bohr-, Schleif- und Nähmaschinen zur Verfügung. Zudem gibt es Farben, Lacke, Pinsel, Bretter und mehr vor Ort. Auch stehen Maschinen zum Ausleihen bereit – unter der Bedingung, dass sie vor und nach der Nutzung auf Mängel geprüft und kaputte Teile ersetzt werden. So sorgt Stathis dafür, dass keine Unfälle passieren.
Ein Beitrag an die Gemeinschaft
Maya Stathis Engagement hat einerseits mit ihrer Begeisterung fürs Werken zu tun: Sie besuchte die Metallklasse an der Kunstwerkschule und arbeitete später im sozialen Bereich. Als Ausgleich hat sie immer gebastelt. «Mir macht es Freude, mit den Händen zu arbeiten», sagt sie. Andererseits ist es ihr wichtig, mit der Werkstatt etwas zurückzugeben. «Wir alle sollten einen Beitrag an die Gemeinschaft leisten, anstatt stets zu klagen», findet sie.
Wer Interesse an der Gemeinschaftswerkstatt hat, kann sich bei Maya Stathis melden – ein Anruf oder eine E-Mail genügt: 076 514 08 34, mstathis@gmx.ch.