6. Juli 2023 Zora Schaad

«Im Nachbarschaftlichen liegen viele Lösungen»

Martin Müller trägt gleich drei Hüte in der ABZ: Bewohner, Mitarbeiter, Engagierter. Der Fachspezialist Kommunikation erzählt, wie er damit umgeht und was er dadurch erlebt.

Er lebt in der ABZ, arbeitet bei der ABZ und betätigt sich als Freiwilliger in der ABZ: Martin Müllers Herz wird durch genossenschaftliches Blut in Wallung versetzt. «Ich trage drei Hüte. Aber ich kann gut damit umgehen, die Erfahrungen aus diesen verschiedenen Rollen ideal verknüpfen», so der 51-Jährige, der zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in der Siedlung Entlisberg 2 wohnt. Mit dem Verein Pro Entlisberg organisiert er unter anderem Kunstveranstaltungen und eine Siedlungsbar und während der Pandemie war er dabei, als Nachbar:innen einen Feierabendtreff gegründet haben. «Unter einer alten Eiche im Entlisberg 1 haben wir uns oft getroffen und zusammen Kamillentee getrunken. Da es draussen war, konnten wir Distanz halten. Das half gegen die Unsicherheit zu Beginn der Pandemie.»

Martin Müller unter der alten Eiche in der Siedlung Entlisberg 1

Den ABZ-Geist stärken

Am gleichen Ort war es auch, wo der Fachspezialist Kommunikation zusammen mit Arbeitskolleg:innen (Käse-)Fäden gesponnen hat: «Wir haben zusammen über dem Feuer ein Fondue zubereitet. Mit solchen Aktivitäten ausserhalb des normalen Arbeitsalltags wollen wir den ABZ-Geist stärken.»

Nicht nur in der «Freien Republik Entlisberg» ist Martin Müller oft anzutreffen, sondern auch auf WINK. Neben allgemeinen Kommunikationsaufgaben kümmert er sich seit seinem Stellenantritt 2019 um die digitale Plattform. Zu Beginn vor allem für die technische Weiterentwicklung zuständig, treibt er heute das Community Management voran. «Die Bewohnenden sollen WINK nicht nur als E-Schalter für den Kontakt mit der Geschäftsstelle nutzen, sondern auch als Plattform zur Vernetzung.» Mit rund 5000 registrierten Mitgliedern ist das Projekt gut unterwegs – so gut, dass mittlerweile andere Genossenschaften eine Lizenz erworben haben. «Corona, Krieg, Energieengpässe: Ich bin überzeugt, dass in dieser krisengeschüttelten Zeit gerade im Nachbarschaftlichen, im Superlokalen viele gesellschaftliche Lösungen liegen.»

Zora Schaad

Liebt Büsis, Bücher und Pommes. Verdient ihr Geld mit Buchstaben und Ideen.

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