30. Juni 2022 Ingrid Diener

Jetzt kann Snaporaz wieder strahlen

Das Holz des Kunst-und-Bau-Werks Snaporaz der Siedlung Jasminweg 2 war so nass, dass nur eines half: Der alte Lack musste weg. Über eine monatelange Sanierung, während der auch mal schwedische Häuser Gesprächsthema waren.

Es ist 8,5 Meter hoch, leuchtet eigentlich orange und wer genau hinsieht, bemerkt auch sein Funkeln. Nur ist davon seit über einem Jahr nicht viel zu sehen. Denn Snaporaz, das Kunst-und-Bau-Werk in der Siedlung Jasminweg 2 in Oerlikon, war bis vor Kurzem in ein Gerüst gepackt. Der Grund: Sanierung. Die letzte liegt bereits sechs Jahre zurück. Und in dieser Zeit war der Snaporaz Wind und Wetter ausgesetzt. Höchste Zeit also, ihn wieder auf Vordermann zu bringen.

Zuerst Farbe entfernen, dann trocknen

Der Snaporaz besteht aus Holz und ist mit vier verschiedenen Arten von Lack bedeckt. Deshalb glänzt er so schön in der Sonne. Doch die Witterung – Sonne, Regen, Kälte, Hitze und Feuchtigkeit – hat zu Schäden geführt. Das Holz wurde rissig und nass – so nass, dass das ABZ-Malerteam um Leiter Sascha Thurnherr gar die Statik prüfen musste. «Durch die viele Nässe ist das Werk schwerer geworden und wir mussten sicherstellen, dass es nicht auf die darunter liegende Tiefgarage drückt», sagt Thurnherr. «Das hat sich glücklicherweise nicht bestätigt und wir konnten mit den Sanierungsarbeiten fortfahren.»

Das bedeutete: Das Kunst-und-Bau-Werk musste erstmal trocknen. Zu diesem Zweck wurde der bestehende Anstrich mit einer Ablaugpaste aufgeweicht und dann entfernt. Dafür waren drei Personen zwei Wochen im Einsatz. Daraufhin konnte das Holz trocknen. Das dauerte weitere zwölf Wochen.

Eigens eine Farbe entwickelt

Sascha Thurnherr nutzte diese Zeit gemeinsam mit der Farbenfabrik seines Vertrauens, Künstler Marco Ganz und Peter Ziebold vom gleichnamigen Malergeschäft, das die Sanierung verantwortete, um eine neue Farbe für den Anstrich zu entwickeln. Diese sollte dem alten Lack gleichkommen.

Für die Fachpersonen war klar: Es braucht eine neue Farbmischung. Mit der alten drang zu viel Wasser ins Holz und konnte nicht mehr verdunsten. «Man muss sich vorstellen: Das ist, als ob es regnet und ich mir erst eine Regenjacke anziehe, nachdem meine Kleider schon nass sind. Unter der Regenjacke kann mein Pulli kaum trocknen. Die alte Farbe verhält sich wie die Regenjacke über dem nassen Pulli», so Thurnherr.

Also ging das Tüfteln los: Die neue Farbe muss sich für die Skulptur und das Holz eignen, dem Wetter standhalten und einen ähnlichen Farbton wie bisher aufweisen. Dafür wurden Techniken aus dem Schiffbau, für die Bemalung der typisch roten schwedischen Häuser und für Fensterläden geprüft. Das Ziel war ein einfacher künftiger Unterhalt des Werks. «Die geeignete Farbe zu entwickeln, war die grösste Herausforderung», sagt Thurnherr. «Holz lebt und bewegt sich gemäss den äusseren Bedingungen. Diesem Umstand Rechnung zu tragen, ist enorm wichtig – und enorm schwierig.»

Dank für die Geduld der Bewohnerschaft

Das Team hat die Mischung trotz aller Herausforderungen gefunden. Die Farbe glitzert zwar nicht mehr so stark wie bisher. Das Werk entfaltet seine Wirkung aber nach wie vor. Noch bevor der Snaporaz in neuem Glanz erstrahlen konnte, wurden die Risse im gespachtelt, dann wurde grundiert und schliesslich folgten drei Schichten Farbe. Ende Mai wurde der Snaporaz schliesslich aus dem Gerüst befreit. «Die Bewohnerinnen und Bewohner haben viel Geduld gezeigt mit dem grossen Gerüst im Innenhof. Wir danken ihnen dafür», sagt Sascha Thurnherr. «Wir hoffen, dass die Freude am sanierten Snaporaz nun umso grösser ist.» Aus Sicht des Teamleiters Maler hat sich der monatelange Aufwand für die Sanierung gelohnt. So kann das Werk noch einige Jahre erhalten bleiben.

Fotografie
TBS Marken Partner AG

Ingrid Diener

Ist Wandervogel, Federer-Fan und Teetrinkerin. Hat am liebsten Sommer. Bei der ABZ für die Kommunikation im Einsatz.

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