17. September 2020 Zora Schaad

Pure Begeisterung im Technikraum

Als technischer Hauswart kommt Marcel Dovale in seinen beiden erst wenige Jahre alten Siedlungen voll auf seine Kosten. Neben den modernen Anlagen schätzt er auch das Soziale seiner Arbeit sehr.

«Wenn du ein Töffli willst, musst du es dir verdienen! Du kannst mir bei der Arbeit helfen.» Marcel Dovales Vater klopfte seinem Sohn auf die Schulter, und als das Wochenende gekommen war, nahm er ihn mit auf die Baustelle. Dort half Marcel für 17 CHF auf die Stunde beim Überprüfen von Leitungen, Schaltungen, Anlagen.

Bald brauste Marcel Dovale auf einem Mofa in die Schule; schnell und cool. In seiner Freizeit schraubte er an seinem Töffli. Als es darum ging, eine Lehrstelle zu suchen, wollte er eigentlich Mechaniker werden. Doch der späte Feierabend und der eher tiefe Lohn schreckten ihn ab. Wie sein Vater wurde er Elektriker. Jahrzehntelang. Bis er vor drei Jahren als technischer Hauswart bei der ABZ anheuerte.

«Im Gespräch mit den Mietern und in ihren Wohnungen sehe ich einiges – manchmal auch Dinge, die nicht gut sind.»

Marcel Dovale, Hauswart bei der ABZ

Für 24 Häuser verantwortlich

«Ich war bauleitender Elektriker, packte da an, wo es brannte. Es war immer stressig, immer zu wenig Personal. Ich war vor 50 und wusste: Lang mache ich das nicht mehr mit.» Bei der ABZ sei die Arbeit nicht weniger – Marcel Dovale ist als Hauswart für die 24 Häuser der Siedlungen Entlisberg 2 und Balberstrasse 2 zuständig –, doch die Lebensqualität trotzdem höher. Seine Arbeitstage beginnen zwischen 6 und 6.30 Uhr, um 16 Uhr ist Feierabend. «Am Morgen arbeite ich im Büro, beantworte E-Mails und kontiere Rechnungen von externen Handwerkern. Ich arbeite selbstständig, trotzdem funktionieren wir als Team auf dem Stützpunkt Balberstrasse gut.» So helfe er dem Gärtner, einen Pfosten einzubetonieren, oder greife anderen Hauswarten unter die Arme, wenn sie Hilfe beim Elektrischen brauchen. «Umgekehrt war ich schon froh um Unterstützung bei Schreinerarbeiten. Wir sind für einander da.»

Auch für die Mieterinnen und Mieter ist Marcel Dovale da. Alle zwei Tage fährt er mit seinem Elektrovelo in die Siedlungen, macht einen Kontrollgang, nimmt Schäden auf oder legt gleich selbst Hand an. «Im Gespräch mit den Mietern und in ihren Wohnungen sehe ich einiges – manchmal auch Dinge, die nicht gut sind. Menschen in zugemüllten Wohnungen, die vielleicht einsam sind und Mühe haben, den Alltag zu bewältigen. Ich bin froh, dass ich dann meine Kollegen aus den Abteilungen Vermietung oder Soziales informieren kann und weiss, dass sich jemand kümmert.» Dass in der ABZ «Mieten» nicht nur «Wohnen», sondern auch «Zusammenleben» bedeutet, ist dem 55-Jährigen wichtig.

«Ich arbeite selbstständig, trotzdem funktionieren wir als Team auf dem Stützpunkt Balberstrasse gut.»

Marcel Dovale, Hauswart bei der ABZ

Am Wochenende auf dem Motorrad

Auch gefällt ihm die moderne Haustechnik der drei respektive fünf Jahre alten Siedlungen. Im Technikraum der Siedlung Entlisberg 2 gerät er ins Schwärmen, erzählt von Hydrostaten zur Feuchtigkeitsmessung, von der Wärmepumpe, die aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach gespiesen werde, und dem Spirovent, einem Gerät, das Luft aus dem Heizwasser verbannt.

Am Feierabend fährt Marcel Dovale nach Niederglatt. Dort wohnt er mit seinen zwei Katzen in einem Landhaus: Am Wochenende kommt seine Partnerin dazu, und immer wieder besucht ihn seine 18-jährige Tochter. Nachdem er sich etwas gekocht hat, macht Marcel Dovale gerne sein Motorrad fit für die vier bis fünf Wochenenden, an denen er mit Kollegen auf der Rennstrecke Vollgas gibt. Und manchmal denkt er dabei zurück an den Jungen mit dem Mofa-Traum, der seinem Papa auf der Baustelle zur Hand ging.

Zora Schaad

Liebt Büsis, Bücher und Pommes. Verdient ihr Geld mit Buchstaben und Ideen.

Artikel teilen