10. Februar 2021 Ariel Leuenberger

Was sind subventionierte Wohnungen?

Lediglich drei Prozent unserer Wohnungen sind subventioniert. Wie unterscheiden sie sich von anderen ABZ-Wohnungen? Und was bezwecken Stadt und Kanton Zürich mit der Subvention?

Den gemeinnützigen Wohnungsbau fördert die Stadt Zürich seit über 100 Jahren. So werden heute fast ein Viertel aller Wohnungen in der Stadt ohne Profit vermietet, die meisten von Baugenossenschaften und der Stadt selbst. Die Mieten dieser Wohnungen sind rund 25 Prozent günstiger als die üblichen Marktmieten. Doch für viele ist selbst dies kaum bezahlbar.

Damit auch Menschen mit geringen Einkommen und Vermögen ein Zuhause haben in Zürich, subventionieren Stadt und Kanton 6700 gemeinnützige Wohnungen zusätzlich – vor allem in Neu- und Ersatzneubauten. Karin Vasella, Leiterin der Fachstelle Gemeinnütziges Wohnen der Stadt Zürich, erklärt: «Wir setzen uns dafür ein, dass für alle Bevölkerungsschichten Wohnungen zur Verfügung stehen. Subventionierte Wohnungen sind für Menschen mit geringem Einkommen vorgesehen. Dafür spricht die öffentliche Hand zinslose Darlehen oder Beiträge».

33 subventionierte Wohnungen am Zürichberg: ABZ-Siedlung Toblerstrassse.
40 Subventionierte Wohnungen in Wollishofen: ABZ-Siedlung Entlisberg 2.

Vorgaben für neue Siedlungen

Bei Landvergaben im Baurecht schreibt die Stadt Zürich den Baugenossenschaften vor, wie viele subventionierte Wohnungen sie anbieten müssen. Zum Beispiel bei den ABZ-Bauprojekten auf dem Koch- und dem Hardturm-Areal, wo je ein Drittel subventionierte Wohnungen vorgeschrieben sind. Vasella dazu: «Es ist gut, wenn die ABZ günstige Wohnungen anbietet. Aber es ist auch wichtig, dass Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt schlechte Karten haben, Zugang zu diesen Wohnungen erhalten. Dabei helfen Subventionierungen. Aus Sicht der Stadt ist es nachvollziehbar, dass sie in Bezug auf die Nutzung ihres Landes Vorgaben macht, um ihre Ziele zu erreichen. Bei den städtischen Siedlungen ist jeweils auch ein Drittel der Wohnungen subventioniert, um die soziale Durchmischung innerhalb der Wohnsiedlung und des Quartiers zu fördern».

Strikte Richtlinien für Bewohnende

Bei der ABZ sind heute 162 Wohnungen subventioniert, das sind drei Prozent unseres Bestandes. Sie unterscheiden sich baulich nicht von anderen Wohnungen, sind aber günstiger. Doch für deren Bewohnerinnen und Bewohner gelten strikte Belegungs-, Einkommens- und Vermögensrichtlinien, welche die Fachstelle Gemeinnütziges Wohnen regelmässig überprüft. Davon profitieren vor allem Menschen aus den unteren Einkommensschichten, ältere Menschen und Familien. Auch in den regulären ABZ-Wohnungen leben verhältnismässig viele Mitglieder mit geringem Einkommen, wie die Grafik unten zeigt: 55 Prozent unserer Haushalte verdienen unter 40’000 Franken pro Jahr – in der ganzen Stadt Zürich sind es lediglich 38 Prozent aller Haushalte.

Mietpreise langfristig tief halten

Das Instrument der subventionierten Wohnungen ist für die Stadt ein wichtiges und sinnvolles, wie Vasella betont: «So verbilligt sich die Miete je nach Wohnungsgrösse: Bei einer 4,5-Zimmer-Wohnung sind es aktuell pro Monat rund 210 Franken. Für viele Menschen macht dieses Geld am Ende des Monats einen grossen Unterschied». Zudem wirke diese Objektfinanzierung dämpfend auf die Preise am Wohnungsmarkt und sichere dauerhaft günstige Mieten. Damit, so Vasella, seien subventionierte Wohnungen nachhaltiger als reine Zustüpfe an die Monatsmiete von berechtigten Personen.

Fotografie
Andrea Helbling, Margherita Angeli

Ariel Leuenberger

Mag Landkarten, Espresso und fremde Städte. Fährt am liebsten Velo. Leitete die Kommunikation der ABZ-Geschäftsstelle.

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