24. Februar 2020 Martin C. Müller

Wie umweltfreundlich ist die ABZ?

Willkommen im neuen Jahrzehnt! Das Thema Klimaerhitzung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und was macht die ABZ?

Die Klimaerhitzung gewinnt an Dringlichkeit, besonders in der Schweiz: Das Ziel, den Ausstoss von Treibhausgasen zwischen 1990 und 2020 um 20 Prozent zu verringern, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit verfehlt. Güter- und Personenverkehr und vor allem der Flugverkehr nehmen weiter zu. Die Zersiedelung schreitet voran, immer mehr Bodenfläche wird zugebaut und versiegelt.

Während die globale Durschnittstemperatur seit Messbeginn (1864) um 1°C zugenommen hat, ist sie in der Schweiz um das Doppelte, also um 2°C, gestiegen. Neun der zehn wärmsten Winter wurden in den letzten 20 Jahren gemessen und lassen sich mit natürlichen Faktoren wie Schwankungen der Sonnenstrahlung nicht erklären.

Diese Wärmestreifen-Grafik ist eine Darstellung der Jahresdurchschnittstemperatur in der Schweiz in den letzten 100 Jahren. Jeder Streifen zeigt die Abweichung zur Jahresdurchschnittstemparatur: blau, wenn das Jahr kälter als der Durchschnitt war, und rot wenn es wärmer als der Durchschnitt war. Die Grafik beginnt links um 1900, rechts sind die gegenwärtigen heissen Jahre zu sehen.

Bauen und Wohnen verursachen viel CO2

Die Frage, wie der CO2-Ausstoss verringert werden kann, wird immer dringender – gerade auch für die ABZ. Unsere Tätigkeit ist mit grossen CO2-Emissionen verbunden. So trägt beispielsweise die globale Zementproduktion mit acht Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Das Wohnen (inklusive Bauwesen, Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfall- und Abwasserentsorgung) verursacht 24 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Schweiz.  

Die Massnahmen der ABZ zeigen Wirkung

Zeit, unserem Ökologie-Konzept auf den Zahn zu fühlen. Zur Erinnerung: Das ABZ Ökologie-Konzept resultierte aus der Strategie ABZ 100+ und konkretisiert unsere ökologischen Ziele und Massnahmen. Wo befinden wir uns auf unserem Weg zu einer Organisation, die sich der 2000-Watt-Gesellschaft verpflichtet hat? Wir können eine ganze Reihe an Projekten und Erfolgen vorweisen.

Seit dem Jahr 2000 stellen wir die Wärmeenergie-Quellen unserer Liegenschaften konsequent auf erneuerbare Energien um. Der Anteil an fossiler Wärmeenergie ist damit von 98 Prozent im Jahr 2000 auf heute knapp 50 Prozent gesunken. Wir heizen nun also zur Hälfte mit erneuerbaren Energiequellen.

Das ist gut, aber wir müssen uns die Frage stellen: Brauchen wir wirklich nochmals 20 Jahre, um die verbliebenen Öl- und Gasheizungen mit erneuerbarer Energie zu ersetzen? Der Stadtrat Zürich hat sich zu «Netto Null bis 2030» bekannt und erarbeitet zurzeit das Szenario «Null Tonnen CO2». Seine Antwort auf diese Frage dürfte klar ausfallen: Es muss schneller gehen.

«Hier geht es auch um Kosten und Politik: Erneuerbare Systeme sind teurer als konventionelle. Wer trägt die Mehrkosten?»

Stephanie Gubler, Fachspezialistin Ökologie bei der ABZ

Biodiversität, graue Energie und Kreislaufwirtschaft

Die ABZ hat erkannt, dass die Umgebungsflächen grosses Potenzial haben, um die Biodiversität zu erhöhen und die eintönigen Rasenflächen aufzuwerten. Zurzeit laufen in verschiedenen Siedlungen Massnahmen, um den Umgebungsraum für Pflanzen und Tiere – und letztlich auch für die Bewohnenden – attraktiver zu gestalten. Und unsere Neubauten bauen wir konsequent nach Minergie-2000 Richtlinien. Dies hilft, Energie zu sparen. Doch auch beim Bauen gibt es Themenfelder, welche die ABZ beachten muss:

Erstens ist da die graue Energie. Sie bezeichnet die Energiemenge, die über den gesamten Lebensweg eines Produktes benötigt wird. Sie steckt in der Herstellung, dem Transport, der Produkteverpackung, der Lagerung und Entsorgung. Graue Energie ist darum eine indirekte, versteckte Energie. Schwer vorzustellen, geschweige denn zu berechnen, wie viel davon bei unseren drei letzten Neubauprojekten Toblerstrasse, Entlisberg 2 und Glattpark verbraucht wurde.

«Beim Neubau Entlisberg 2 konnten wir durch die Lagerung des Aushubs auf dem Gelände rund 660 Lastwagenfahrten einsparen.»

Roger Nägeli, Projektleiter Bau bei der ABZ

Zweitens gibt es das Prinzip der Kreislaufwirtschaft – die grosse Hoffnung des ressourcen- und klimaschonenden Wirtschaftens. Ihr Vorteil: Sie führt Stoffe effizient im Kreislauf, statt sie nach Gebrauch als Abfall zu entsorgen. Im Bausektor schlummern dazu die grössten Potenziale, denn er produziert rund 84 Prozent des Abfallaufkommens in der Schweiz, darunter ein erheblicher Anteil an Aushub- und Aubbruchmaterial. Liesse sich das nicht wiederverwenden?

«Bei Neubauten verwenden wir dort, wo es die Statik erlaubt, schon heute nur rezyklierten Beton.»

Roger Nägeli, Projektleiter Bau bei der ABZ

Jede Handlung zählt

Und schliesslich bleibt das wichtigste Elemente bei diesem Thema: Wir, die Menschen, die Bewohnenden und auch die Mitarbeitenden der ABZ. Sämtliche Bemühungen nützen nur, wenn wir alle am selben Strang ziehen und uns den Herausforderungen bewusst sind. Unsere Handlungen tragen zur Klimaerhitzung – oder eben zu ihrer Reduktion – in der Schweiz und weltweit bei.

Martin C. Müller

Lieblingsfarbe bunt. Bei der ABZ für (digitale) Kommunikation und Projekte zuständig.

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