1. Dezember 2019 Ingrid Diener

Gärtchendenken gibt’s hier nicht

Im Rahmen von Anlässen, Aktionen und Arbeitsgruppen engagieren sich ABZ-Bewohnerinnen und -Bewohner für eine lebendige Nachbarschaft. Ihr Engagement geht dabei oft über die eigene Siedlung hinaus.

Ein Räuber in der Ottostrasse

In der Siedlung Ottostrasse trieb dieses Jahr der Räuber Hotzenplotz sein Unwesen. Das «Ottotheater» und der «Ottochor» erweckten die Kindergeschichte von Otfried Preussler zum Leben. ABZ-Bewohner und Musiker Roger Greipl komponierte mit Mario Scarton, ebenfalls Musiker, die Lieder; ABZ-Bewohnerin und Dramaturgin Anke Zimmermann übersetzte die Geschichte in ein Theaterstück mit Puppentheater. Die beteiligten Kinder und Erwachsenen, insgesamt 20 aus der Siedlung und dem Quartier, bastelten Kulissen und Requisiten, nähten Kostüme und drehten einen kleinen Film. «Wir konnten auf breite Kompetenzen zurückgreifen – ob Grafiker, Künstlerin oder Musiker», sagt Zimmermann. «Das ermöglichte es, dieses Projekt auf die Beine zu stellen.» Und die Arbeit hat sich gelohnt: Die fünf Auftritte im Gemeinschaftsraum Ottostrasse, am Josefwiesen-Fest und im Kulturlokal Helsinki sprachen Hunderte von Besucherinnen und Besuchern an. «Wir waren überwältigt», so Zimmermann. Ob nächstes Jahr ein ähnliches Projekt folgt, steht noch in den Sternen – schön wäre es allemal.

«Wir konnten auf breite Kompetenzen zurückgreifen – ob Grafiker, Künstlerin oder Musiker. Das ermöglichte es, dieses Projekt auf die Beine zu stellen.»

Anke Zimmermann, ABZ-Bewohnerin und Dramaturgin
Auftritt von «Der Räuber Hotzenplotz»
Die Kompostgruppe vom Quartierverein Rappenhalde im Einsatz.

Drei Genossenschaften – ein Team

«Unsere Aufgabe ist die Förderung des Zusammenhalts für eine gute Gemeinschaft», sagt Martin Bischof, ABZ-Bewohner und Präsident des Quartiervereins Rappenhalde in Effretikon. Gegründet haben den Verein Bewohner/innen der Wohnbaugenossenschaften ABZ, ASIG und Röntgenhof vor fast 40 Jahren. Zurzeit sind sieben Personen im Vorstand des Vereins tätig – mindestens eine aus jeder Wohnbaugenossenschaft. Sie treffen sich alle zwei Monate und organisieren Anlässe für die Bewohnerinnen und Bewohner der rund 450 Wohnungen, die den drei Genossenschaften angehören.

Ob Quartierfest, Ausflüge, Fasnacht, Halloween oder Grillabend – die Rappenhaldner nutzen fast jede Gelegenheit, um zusammenzukommen. Zudem sorgt sich der Verein um die Umwelt: Eine Kompostgruppe stellt sicher, dass der Grünabfall aus dem Quartier richtig entsorgt wird. «Bei uns liegt die grösste Entsorgungsstelle von Effretikon», sagt Bischof. «Deshalb bemühen wir uns, dass keine Fremdkörper im Kompost landen und dieser nicht allzu schlecht riecht – auch den Nachbarn zuliebe.»

Deutschkurse mit Kinderbetreuung

Seit einem Jahr führt die Gemeinde Horgen gemeinsam mit der Asyl-Organisation Zürich (AOZ) Deutschkurse im Gemeinschaftsraum der Siedlung Allmend in Horgen durch. «Das Interesse ist gross», sagt Lisa Ehrler, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Horgen. «Entsprechend sind die Kurse mit 14 Teilnehmenden jeweils ausgebucht.» Geleitet wird der Unterricht von Fachpersonen der AOZ. Er findet mit Dienstagnachmittag und Freitagmorgen zweimal in der Woche statt und erstreckt sich über vier Monate.

«Das Interesse ist gross. Entsprechend sind die Kurse mit 14 Teilnehmenden jeweils ausgebucht.»

Lisa Ehler, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Horgen

Das Angebot ist für bildungsferne Personen mit keinen bis leicht fortgeschrittenen Deutschkenntnissen gedacht. Und auch für Mütter und Väter mit kleinen Kindern ist der Besuch der Deutschkurse möglich: Die Spielgruppe Mondolino befindet sich ebenfalls in der Siedlung Allmend und kümmert sich während der Kurszeit um die Kleinen.

Zur Zusammenarbeit mit der ABZ kam es, als die Gemeinde Horgen auf der Suche nach einem Raum für die Deutschkurse war. «Wir sind mit der ABZ vernetzt und haben mit Marco Hort aus der Siedlungs- und Quartierarbeit über die Kurse gesprochen », sagt Ehrler. «So sind wir auf die freien Räumlichkeiten in der Siedlung Allmend aufmerksam geworden.»

Deutschkurs im Gemeinschaftsraum der Siedlung Allmend in Horgen.
Die Entlisberger verarbeiten ihre Ernte.

Von Schneiden über Ernten bis Mosten

Ob Zwetschgen, Pflaumen, Äpfel oder Kirschen – auf dem Entlisberg in Zürich Wollishofen sind zahlreiche Bäume mit feinen Früchten zu finden. Diese werden von einer Obstbaumgruppe gepflegt, die aus rund 35 ABZ-Bewohner/innen und weiteren Engagierten besteht. Zu ihren Aufgaben gehören etwa Bäume schneiden, Baumstämme streichen zum Schutz gegen Sonne und Kälte und die Ernte organisieren.

Die jungen Bäume befinden sich in der Siedlung Entlisberg 2, die älteren, ertragreicheren über der nahe gelegenen Autobahnabdeckung. Letztere gehören Grün Stadt Zürich. Deshalb steht die Obstbaumgruppe regelmässig im Austausch mit der Stadt – und erhält Unterstützung von Fachpersonen, die etwa beim Zurückschneiden der Bäume beraten.

«Die Geselligkeit ist uns wichtig», sagt Blanca Höhn, Mitglied der Obstbaumgruppe. «Deshalb organisieren wir mit der Siedlungskommission der Siedlung Entlisberg 2 auch Anlässe wie ein gemeinsames Mosten. Interessierte sind immer willkommen.»

Bilder: Siko Ottostrasse, Quartierverein Rappenhalde, Lisa Ehrler, Obstbaumgruppe

Ingrid Diener

Ist Wandervogel, Federer-Fan und Teetrinkerin. Hat am liebsten Sommer. Bei der ABZ für die Kommunikation im Einsatz.

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