8. Juni 2020 Ariel Leuenberger

Mehr Freiheit und neue Freunde

Die Stiftung Pigna kann in Kloten ausbauen: Mehr Fläche für den geschützten Park und ein neues Gebäude bringen den Bewohnenden mehr Freiheit und neue Freunde. Die Vergabekonferenz der ABZ unterstützte das Projekt mit Geld aus dem Solidaritätsfonds.

Keine Vorschriften, keine Anleitung, keine Begleitung – das ist für Menschen mit einer Behinderung nicht selbstverständlich. Denn viele müssen rund um die Uhr betreut werden, so auch in den Wohngruppen und Tagesstätten von Pigna. Doch die Klotener Stiftung hat 2013 einen Pionierbau eröffnet, der nun erweitert wird: Ein abgeschlossener, sicherer Park. Hier können sich die Bewohnenden frei bewegen. Claudia Somaini, Kommunikationsverantwortliche von Pigna, erklärt: «Diese Autonomie ist sehr wichtig, denn für viele ist es der einzige Freiraum, in dem sie sich ohne Begleitung bewegen können. Das führt oft dazu, dass sie ihre Bedürfnisse besser äussern können und selbständiger werden.»

Mit neuen Leuten in Kontakt kommen

Der Park ist ein grosser Gewinn für alle. Mit dem Erweiterungsbau Graswinkel kommen nun nochmals 1’400 Quadratmeter dazu – und Platz für weitere Wohngruppen. Dieses Bauvorhaben unterstützten die ABZ-Mitglieder an der letzten Vergabekonferenz mit 40’000 Franken aus dem Solidaritätsfonds. Die Bewohner/innen von Pigna freuen sich besonders auf neue Freundinnen und Freunde: «Für sie ist es schwieriger als für Menschen ohne Beeinträchtigung, mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen», so Claudia Somaini.

Die Stiftung Pigna betreut und fördert Menschen mit einer Behinderung. Dafür stellt sie Wohn-, Arbeits- und Lebensraum im Zürcher Unterland bereit. Heute wohnen bei Pigna 111 Erwachsene, insgesamt bietet die Stiftung 170 Arbeits- und Beschäftigungsplätze an. Claudia Somaini sagt: «Viele bleiben sehr lange bei uns – oft bis zum Lebensende. Sie kommen mehrheitlich aus der Region: Hier ist ihr Zuhause.»

Auf einen Wohnplatz angewiesen

Und dieses Zuhause wird nun erweitert, denn die Bewohner/innen und deren Eltern werden älter. Einige sind seit den Anfängen der Stiftung in den 80er-Jahren dabei. «Viele, die bei uns arbeiten, sind um die 50 Jahre alt», erklärt Claudia Somaini. «Fast die Hälfte wohnt noch bei den Eltern, doch die können sich nicht mehr lange vollzeitlich um ihre Kinder kümmern – sie sind auf einen Wohnplatz angewiesen.» Ein Erweiterungsbau in Kloten wird neuen Raum bieten für betagte Bewohner/innen mit palliativer Betreuung, damit sie hier ihren Lebensabend verbringen können. Zudem gibt es mehr Plätze für Menschen mit schwerer Beeinträchtigung, die keiner Arbeit nachgehen können.

Finanziert wird die Erweiterung durch Eigenmittel der Stiftung sowie durch den Kanton Zürich.  Zudem sammelte Pigna viele Beiträge von Spender/innen und Stiftungen – auch vom Solidaritätsfonds der ABZ. Claudia Somaini erklärt: «Das Geld der ABZ ist vorgesehen für die spezielle Innenausstattung für pflegeintensive, ältere Bewohnende. Zum Beispiel für Pflegebadewannen mit einem Lift, damit sie baden können. Oder für einen Hublift, damit sie sicher ins Bett gehen können». Bis zum Bezug im nächsten Jahr ist noch viel Arbeit nötig, heute steht bereits das Fundament.

Fotografie
Pigna

Ariel Leuenberger

Mag Landkarten, Espresso und fremde Städte. Fährt am liebsten Velo. Leitete die Kommunikation der ABZ-Geschäftsstelle.

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