7. Dezember 2021 Ariel Leuenberger

Herrlig: So könnte die neue ABZ-Siedlung aussehen

Das Gebiet im Herrlig in Altstetten ist im Umbruch. Auch die bestehende ABZ-Siedlung wird erneuert: Wohnraum für mehr Menschen und ein Quartierpark sollen entstehen. Ein Augenschein.

Unterschiedlich hohe Gebäude, bis zu 400 Wohnungen und geschützte Innenhöfe – das könnten die Eckpunkte der künftigen ABZ-Siedlung im Herrlig sein. So steht es in der Studie des Ateliers für Städtebau Van de Wetering. Diese Studie wurde zusammen mit externen Expert/innen sowie Vertreter/innen der Stadt Zürich und der ABZ beurteilt und weiterentwickelt. Ziel war es, die neue ABZ-Siedlung, den öffentlichen Quartierpark und die neue Schulanlage zu skizzieren. Dabei wurde ausprobiert, wie dicht und hoch das Gebiet bebaut werden kann.

«Der Park bildet eine neue Mitte, die dem gesamten Quartier zugutekommt.»

Nathanea Elte, ABZ-Präsidentin

ABZ-Präsidentin Nathanea Elte sagt: «Durch das gemeinsame Vorgehen mit der Stadt Zürich können wir unsere Pläne gut aufeinander abstimmen. Beispielsweise bei der Lage des neuen Parks: Dieser öffentliche Freiraum bildet eine neue Mitte, die dem gesamten Quartier zugutekommt.» Weiter erklärt sie: «Mit dieser Lösung können wir zwei Blockrandbauten und ein grosses, separates Gebäude realisieren. Das bietet uns Potenzial für vielfältige, attraktive Wohn- und Aussenräume.» Das Gebiet wird mit dem Umliegenden Quartier vernetzt dank zwei Verbindungswegen: einem in Nord-Süd- und einem in Ost-West-Richtung. In der Mitte kreuzen sie sich – hier ist auch der Quartierpark angeordnet.

Die Baufelder der ABZ (orange), der Z-förmige Verlauf der Parzellengrenze (rote gestrichelte Linie) und der Quartierpark (dunkelgrün).
Die Innenhöfe und die Zwischenräume verleihen der ABZ-Siedlung vielfältige Qualitäten.

Ein Park im Zentrum

Die zentrale Lage des Quartierparks führt dazu, dass die neue Parzellengrenze zwischen Stadt und ABZ einen Z-förmigen Verlauf nimmt, was von den Expertinnen und Experten als optimal bewertet wurde. Voraussetzung dafür ist der geplante Landabtausch zwischen ABZ und Stadt Zürich, der von unseren Mitgliedern an der GV 2021 bewilligt wurde.

Drei Baufelder für die ABZ

Für die Ersatzneubauten unserer Siedlung stehen drei Baufelder zur Verfügung: An der Hohlstrasse entstehen beidseits der Nord-Süd-Verbindung die zwei Baufelder A und B. Das dritte Baufeld C liegt südlich der Ost-West-Verbindung und grenzt an den Quartierpark sowie an die Aussenanlagen der Schule. Das Schulhaus ist auf Baufeld D geplant.

«Auf diesem Baufeld können wir aus den Vollen schöpfen.»

Sabine Merz, Bereichsleiterin Bau und Entwicklung

Auf dem Baufeld C entsteht ein Gebäude mit besonderen Wohnungen und Erdgeschossnutzungen, das als Zentrum des Gebiets und als Übergang zum Quartierpark dient. Sabine Merz, Bereichsleiterin Bau und Entwicklung, erklärt: «Auf diesem Baufeld können wir aus den Vollen schöpfen: Es bietet Möglichkeiten für neue Wohnkonzepte, besondere Wohnformen oder spezielle Nutzungen im Erdgeschoss.»

Integriert in die Nachbarschaft

Die Gebäude auf den Baufeldern A und B sind unterschiedlich hoch, so dass die Übergänge zur Nachbarschaft offener sind – eine wichtige Voraussetzung für die Integration ins bestehende Quartier. Die Gebäude bilden geschützte Innenhöfe. Im Gegensatz zu den öffentlichen Wegen und dem Park sind die beiden Höfe vor allem für die Nutzung durch die Bewohner/innen unserer Siedlung gedacht.

Mit viel Grün an den Rändern und im Innern sowie einem grossen Vorplatz zur Hohlstrasse hin zeigt sich die skizzierte Siedlung offen. Die Innenhöfe bieten den Bewohner/innen Privatsphäre.

Insgesamt entstehen 370 bis 400 Wohnungen und zahlreiche Gewerbeflächen. Die Gebäude sind eingebettet in einen vielfältig nutzbaren Aussenraum: An der Kreuzung liegt ein Wasserspiel, an der Hohlstrasse ein grosser Vorplatz, zentral der Quartierpark. Er verbindet sich mit den Aussenflächen der Schulanlage zu einem grossen, diagonalen Grünraum.

Keine Hochhäuser

Die Studie hat aufgezeigt, dass die heute geltende maximale Ausnützung optimal ist. «Bei einer höheren Ausnutzung wären Freiflächen und Gebäudevolumen in keinem guten Verhältnis gestanden», sagt Sabine Merz. «Unsere Innenhöfe hätten kleiner gewirkt und wären stark beschattet worden.» Der Bau eines Wohnhochhauses wurde zwar geprüft, aber wegen diverser Nachteile wieder verworfen: Das Hochhaus hätte sich zu wenig in die Umgebung eingefügt und zu grossen Herausforderungen bezüglich des Lärmschutzes und des Schattenwurfs geführt.

Die vielversprechende Variante mit zwei in der Höhe gestaffelten Blockrandbauten und einem speziellen Gebäude neben dem Park.
Die Variante mit Hochhaus, welche aus vielerlei Gründen verworfen wurde.

Was jetzt passiert

Im Herbst 2022 wird die ABZ alle Mitglieder, Bewohner/innen der Siedlung Herrlig und Vertreter/innen aus der Nachbarschaft zu zwei Workshops einladen. Hier können Interessierte ihre Bedürfnisse einbringen für die neue ABZ-Siedlung. Nathanea Elte: «Gemeinsam wollen wir die Kriterien für die neue ABZ-Siedlung schärfen. So können wir den Architekturwettbewerb noch klarer auf die Bedürfnisse unserer Genossenschaft abstimmen – die beste Ausgangslage, ein grossartiges Projekt für die ABZ zu entwickeln.» Voraussichtlich 2024 wird die ABZ-Generalversammlung über das Projekt und den Kredit befinden können. Baubeginn ist frühestens im Herbst 2025. Allerdings ist eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren bei Projekten dieser Grössenordnung wahrscheinlich, wie die Erfahrungen beim Ersatzneubau für unsere Siedlung Kanzlei und beim Projekt Ensemble zeigen.

Schlussbericht der Studie (PDF, 10 MB)

Illustrationen
Van de Wetering Atelier für Städtebau

Ariel Leuenberger

Mag Landkarten, Espresso und fremde Städte. Fährt am liebsten Velo. Leitete die Kommunikation der ABZ-Geschäftsstelle.

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