18. März 2021 Ingrid Diener

Die Arbeit nach dem grossen Schnee

Der viele Schnee im vergangenen Januar hat zahlreiche Sträucher und Bäume in Mitleidenschaft gezogen – auch in der ABZ. Das ist eine Chance für noch mehr Artenvielfalt.

So viel Schnee wie im vergangenen Januar ist seit 2006 nicht mehr gefallen. Die Messstation Zürich-Fluntern registrierte 40 Zentimeter Schnee in zwei Tagen. Kein Wunder brach zeitweise der öffentliche Verkehr in der Stadt Zürich zusammen. Die Menschen zeigten sich flexibel und stiegen auf die Skier um, gingen zu Fuss oder blieben gleich Zuhause. Letzteres war wohl auch die sicherste Variante. Denn aufgrund des schweren Schnees lauerte die Gefahr unter Ästen und Bäumen: erstere brachen ab und letztere stürzten um.

Der Schnee hat viele Bäume in unseren Siedlungen in Mitleidenschaft gezogen.

Das war auch in unseren Siedlungen der Fall. Mirco Huber, Teamleiter Gärtner bei der ABZ, wusste bereits aufgrund des Wetterberichts, dass viel Arbeit auf ihn und seine Mitarbeiter zukam. «Ich rechnete mit grösseren Schneeräumungen, aber an die Bäume hatte ich noch nicht gedacht», erzählt er. Erst als der Schnee gelegen sei, sei Huber das Ausmass des Schadens bewusst geworden.

«Ich rechnete mit grösseren Schneeräumungen, aber an die Bäume hatte ich anfangs noch nicht gedacht.»

Mirco Huber, Teamleiter Gärtner bei der ABZ

Brennholz für den Pizzaofen

Zuerst ging es für die Gärtner um die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Sie kontrollierten alle ABZ-Siedlungen, räumten Wege und Garageneinfahrten frei und kümmerten sich um die bedrohlichen Äste. Je nach Siedlung gab es mehr oder weniger zu tun. Die grösste Herausforderung für Huber während diesem aussergewöhnlichen Einsatz? «Überall gleichzeitig sein zu sollen», sagt er. «Das Telefon klingelte dauernd – ob durch Arbeitskollegen oder Bewohnende.» Überhaupt war die Bewohnerschaft sehr aufmerksam und hat das Gärtnerteam auf die Schäden in ihren Siedlungen hingewiesen. Und glücklicherweise konnte es bei den Aufräumarbeiten auf externe Unterstützung zählen: Gartenbaubetriebe, Baumpfleger und Feuerwehr standen zur Seite.

Der Baum in der Siedlung Rütihof 1 musste gefällt werden.

Einige der abgeschnittenen Äste konnten für Totholzbiotope verwendet werden, die Unterschlupf für Igel und andere Tiere bieten. «Die Menge der kaputten Äste war aber so gross, dass wir einen grossen Teil in der Grüngutdeponie entsorgt haben», erklärt Huber. Dort wird das Grüngut weiter zu Kompost und Biogas verwertet. In der Siedlung Ottostrasse wird ein Teil des Holzes der gefällten Bäume auf Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner als Brennholz für ihren Pizzaofen zur Verfügung stehen.

Die Artenvielfalt fördern

Nach den Aufräumarbeiten prüfen Huber und seine Mitarbeitenden nun, welche Pflanzen neu gesetzt werden könnten. «Ziel ist dabei, die Artenvielfalt zu fördern», so Huber. Musste also eine gebietsfremde Pflanze, zum Beispiel eine Akazie, entfernt werden, wird neu ein einheimischer Strauch oder Baum gesetzt. Zudem müssen in einigen Fällen die Wurzelstöcke der gefällten Bäume entfernt werden. Das ist Voraussetzung für das richtige Gedeihen der neu gesetzten Pflanzen.

«Die Ersatzpflanzungen werden uns das ganze Jahr begleiten.»

Mirco Huber, Teamleiter Gärtner bei der ABZ

«Die Ersatzpflanzungen werden uns das ganze Jahr begleiten», sagt Huber. Bis in den April könnten diese erfolgen, danach erst wieder ab Oktober. Der Grund: Die Pflanzen brauchen Zeit, um sich am neuen Ort einzunisten. Die Temperaturen im Frühling und Herbst sind dafür ideal. Der Sommer ist zu trocken, der Aufwand für eine ausreichende Bewässerung wäre zu hoch. «Deshalb möchte ich die Bewohnenden noch um etwas Geduld bitten», sagt Huber. «Im nächsten Jahr werden die neuen Pflanzen schön gedeihen und die entfernten Pflanzen würdig ersetzen.»

Ingrid Diener

Ist Wandervogel, Federer-Fan und Teetrinkerin. Hat am liebsten Sommer. Bei der ABZ für die Kommunikation im Einsatz.

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