11. August 2020 Ariel Leuenberger

Frisch saniert trotz Denkmalschutz

Die denkmalgeschützte ABZ-Siedlung Entlisberg 1 wurde Schritt für Schritt aufwändig saniert. Bald sind die letzten Wohnungen fertiggestellt – unter anderem mit neuem Bad und neuer Küche.

Die letzte Etappe steht kurz vor der Fertigstellung: Im Haus an der Entlisbergstrasse 26 gehen zahlreiche Handwerker ein und aus, es wird gebohrt, gemalt, gehämmert und gesägt. Im Treppenhaus wurde der Putz von den Wänden entfernt – wegen Asbest. Die hölzernen Fensterrahmen waren teilweise verfault und sind nun frisch renoviert. Neue Küchen und Bäder werden gerade installiert.

Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten vorübergehend in eine Ausweichwohnung ziehen. Marlis Corrà, Projektleiterin Bau bei der ABZ, erklärt: «Dank langjähriger Planung konnten wir allen eine Wohnung im Quartier Entlisberg organisieren.» Der Teil des Hausrates, der nicht gebraucht wird, lagert in extra eingerichteten Abteilen im Gemeinschaftsraum. Dieser verbindet die Häuser an der Entlisbergstrasse 26 und 28. In Letzterem ist die Sanierung bereits abgeschlossen, die Bewohnenden sind vor den Sommerferien wieder eingezogen.

Wolle gegen störende Geräusche

Was hat sich für sie verbessert? Projektleiterin Corrà zeigt zur Decke: «Hier haben wir die Decke heruntergehängt und mit Wolle gestopft. So erreichen wir eine bessere Schallisolation.» Neben der neuen Küche zeigt sie im kleinen Bad die vordere Ecke, in der eine Dusche installiert wird, und erzählt: «Früher war die Badewanne direkt am Fenster hinten. Das hat oft zu Fäule geführt. Nun bauen wir stattdessen gleich nach der Badezimmertür eine Dusche ein, wie es bei den 2-Zimmer-Wohnungen heute üblich ist.»

«Dieser Aufwand hat sich gelohnt: Das Resultat ist wirklich schön geworden.»

Marlis Corrà, Projektleiterin Bau

Darüber waren nicht alle glücklich, doch das Projekt wurde von der Mieterversammlung der betroffenen Wohnungen genehmigt. Denn die Wohnqualität nach der Sanierung steigert sich markant, wie die übrigen Bewohnenden der Siedlung Entlisberg 1 bezeugen können: Die ersten Häuser wurden schon 2002 erneuert. Nun sind die letzten Wohnungen dran. Alle Gebäude stehen unter Denkmalschutz, die Sanierungen mussten darum zusammen mit dem Heimatschutz und der Denkmalpflege aufwändig geplant werden. «Dieser Aufwand hat sich gelohnt», ist Corrà überzeugt, «denn das Resultat ist wirklich schön geworden». Rund 3 Millionen Franken hat die ABZ in die letzte Etappe investiert, saniert wurden 12 Wohnungen, die beiden Häuser und deren Umgebung.

Die Mieten bleiben günstig

Wann welche Siedlung erneuert wird, regelt die Bau- und Erneuerungsplanung der ABZ. Diese Planung und die einzelnen Projekte werden vom Vorstand genehmigt. Danach stimmen die Mieter/innen der betroffenen Siedlungen über die Projekte ab. Sind mehr als zwei Drittel gegen ein Projekt, wird es nochmals überarbeitet. Denn die Bewohnenden leben nach der Sanierung meist wieder in denselben Wohnungen, bezahlen aber eine leicht höhere Miete. Neue Küchen, Bäder, Heizungen oder Aussenhüllen müssen bezahlt werden und steigern den Wert der Liegenschaften – und damit auch die Prämie der Gebäudeversicherung. Trotzdem bleiben die Mieten der ABZ im Vergleich zur marktüblichen Miete sehr günstig: Für eine frisch sanierte 3,5-Zimmer-Wohnung an der Entlisbergstrasse 26 in Zürich beträgt sie inklusive Nebenkosten monatlich knapp 1100 Franken.

Fotografie
Zürcher Denkmalpflege, Ariel Leuenberger

Ariel Leuenberger

Mag Landkarten, Espresso und fremde Städte. Fährt am liebsten Velo. Leitete die Kommunikation der ABZ-Geschäftsstelle.

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