15. Februar 2024 Zora Schaad

«Für ein gesundes Leben braucht es eine sichere Höhle»

Angelika Rotach von der Sieldungs- und Quartierarbeit betreut 17 ABZ-Siedlungen. Über ihren Wechsel von der Radiologie zur Sozialarbeit, das Kennenlernen in der Siedlung Ruggächern und Kanufahren.

«Plötzlich war ich so alt wie die Krebspatient:innen, die ich behandelte. Ihr Schicksal ging mir immer näher, ich konnte mich weniger distanzieren. Da wusste ich: Es ist Zeit für einen Wechsel.» Nach zwanzig Jahren als Radiologiefachfrau begann Angelika Rotach ein Studium in sozialer Arbeit. Daneben arbeitete sie mit Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, spezialisierte sich aber immer mehr auf das Thema Wohnen. «Eine sichere Höhle ist Grundvoraussetzung für ein gesundes, sozial eingebettetes Leben.» Als bei der ABZ eine Stelle frei wurde, war der Fall klar.

Angelika Rotach von der Siedlungs- und Quartierarbeit in der ABZ-Siedlung Ruggächern.

Seit August 2021 betreut die Fachspezialistin Siedlungs- und Quartierarbeit 17 Siedlungen, organisiert mit beim ABZ-Dialog und den Siko-Erfahrungsaustauschen oder besucht Mieterjahresversammlungen. Im Frühling sind viele Anlässe. Das ist anstrengend, aber wertvoll. «So weiss ich, was in den Siedlungen läuft.»

Besonders angetan hat es ihr die Siedlung Ruggächern. «Die Mitglieder der dortigen Hausgemeinschaft 55+ waren die Ersten, die mich nach meinem Jobantritt zu einem Treffen eingeladen haben. Das familiäre Gefüge, das sich unter ihnen entwickelt hat, finde ich fantastisch.»

«Ich studiere Grundrisse oder recherchiere Saunatypen. Diese Abwechslung ist genial.»

Angelika Rotach von der Siedlungs- und Quartierarbeit bei der ABZ

Beim Kanufahren abschalten

Neben den Fixterminen gibt es in ihrem 80-Prozent-Pensum auch Raum für Anliegen aus den Siedlungen. Sei es, weil eine Siko Hilfe braucht bei einer Einsprache an die Stadt oder weil Bewohner:innen eine Siedlungssauna planen. «Dann studiere ich Grundrisse oder recherchiere Saunatypen. Diese Abwechslung ist genial.» Die Sozialarbeiterin betont, dass sie immer nur eine beratende Rolle einnehme. «Entscheiden und umsetzen müssen die Genossenschafter:innen.»

Nach Feierabend fährt Angelika Rotach in die Manegg, wo sie mit ihrer Familie wohnt. Zwar nicht in einer Genossenschaft, aber in einer gut vernetzten Nachbarschaft. «Beim Kanufahren auf der Sihl oder beim Bräteln an unserem Beach kann ich wunderbar abschalten.»

Fotografie
Reto Schlatter

Zora Schaad

Liebt Büsis, Bücher und Pommes. Verdient ihr Geld mit Buchstaben und Ideen.

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